Das Gruppenfinale zwischen Judd Trump und John Higgins war zwar eins der besseren Spiele in dieser Woche, doch war Trumps Leistung schwächer als erwartet. Higgins konnte sich mit 6-4 durchsetzen und trifft morgen Nachmittag auf Ding Junhui. Das zweite Halbfinale bestreiten am Abend Ronnie O’Sullivan und Mark Allen.
Am Abend sehen wir zur Pause ein Unentschieden. Higgins hatte zwei Frames vorgelegt und dabei ein Century gemacht. Trump hatte gleichgezogen, indem er im dritten Frame das Safetyduell für sich entschied und im vierten ein 60er Break spielte.
Nach der Pause kann Higgins den ersten Frame holen. Im sechsten Frame haben wieder beide Spieler Chancen, ihn sich zu sichern, aber Trump geht zu hohes Risiko und verschießt eine lange Rote. Higgins nutzt den Fehler gnadenlos aus und holt sich seinen Vorsprung von zwei Frames zurück.
Nun wird es langsam knapp für Mr. KeineFrisur. Higgins ist im siebten Frame als Erster im Break, verschießt dann aber eine Kombination auf die Mitte. Allerdings geht Trumps anschließende Safety so daneben, dass Higgins bis zum 5-2 weiterpunkten kann. Doch im nächsten Frame zeigt Trump endlich wieder seine Qualitäten: Mit dem Wissen, dass jeder vergeigte Ball den Matchverlust bedeuten kann und 52 Punkten Rückstand kommt er an den Tisch und locht die schwierigsten Bälle. Er erlaubt sich auch keine Fehler im Stellungsspiel und kann seinen Rückstand auf 3-5 verkürzen.
Ungeachtet des eingeblendeten Long Pot Success von 40%, locht Trump zu Beginn des neunten Frames wahnwitzige lange Einsteiger. Er macht eine 66, bevor er verschießt und Higgins nur zwei Snooker braucht. Doch der kann die Chance nicht nutzen. Nur noch 4-5.
Doch Higgins lässt sich nicht erschüttern: Mit einem langen Einsteiger ebnet er sich den Weg zu einem frame- und matchgewinnenden Break von 143, dem höchsten Turnierbreak bisher.
Anschließend sagte er was zum Spiel, zum Gegner und zum Halbfinale morgen. Aber das kann ja kein Mensch verstehen. Ganz sicher kam „tough match“ und „alround game“ drin vor.
Abendessen zu Hause für Shaun Murphy
Shaun Murphy konnte gegen John Higgins seiner Serie kein Ende setzten: Wie in den vergangenen Jahren verlor er sein Auftaktspiel. Ein selbstbewusst aufspielender Higgins war in allen Bereichen des Spiels überlegen und gewann völlig folgerichtig mit 4-2. Er zeigte zwar keine spektakuläre Leistung, aber spielte einfach grundsolide. Der dritte Frame war ein wenig kurios: Higgins verfehlte nach fiesem Snooker von Murphy neunmal die Roten und traf stattdessen Pink. Mit 77 Punkten Rückstand und noch neun Roten auf dem Tisch kam er ins Spiel und gewann den Frame mit 90-77 Punkten. Murphy hatte im Vorfeld Witze über seinen „Tagestrip nach Coventry“ gemacht. Wenn alles so laufe wie immer, wäre er abends wieder zu Hause. Vielleicht hat er damit eine sich selbst erfüllende Prophezeihung gesprochen?
Nicht genug Schottenpower im zweiten Spiel
Anthony McGill. der zur neuen Hoffnung des schottischen Snooker gezählt wird, zeigte sich kämpferisch. Er gewann zwar den Auftaktframe mit einer 72, doch Trump konterte mit zwei Centuries (126, 110) und einer 50. Doch der junge Schotte ließ sich durch den 1-3-Rückstand nicht beeindrucken und erzwang gegen Judd Trump noch den Entscheidungsframe. Leider bekam in diesem aber keine Chance mehr. Trump zog mit dem dritten Century des Spiels, einem schönen 132er Break, ins Gruppenfinale ein.
? REACTION: We caught up with a jubilant John Higgins following his Group Four triumph in Coventry! #ChampofChamps https://t.co/oFlfCkLmym
— Live Snooker (@Livesnooker) November 10, 2016