Wer das nicht gesehen hat, der tut mir leid: Barry Hawkins schlägt Judd Trump mit 6-4 und Ronald O’Sullivan gewinnt 6-3 gegen Stuart Bingham. Für O’Sullivan war es das 62. Masters-Match und er nahm damit Jimmy White den bisherigen Rekord von 61 Spielen ab. Darauf können sie nachher gemeinsam einen heben.
Hawkins startete mit zwei großartigen Century-Breaks in das Nachmittagsspiel, musste die nächsten beiden Frames aber Trump überlassen. Den Frame nach der Pause holte sich Hawkins, nachdem Trump eine Rote in die Mitte veschoss. Mit einer 103 im sechsten Frame glich Trump wieder aus und ging Im siebten sogar mit 4-3 in Führung.
Doch Hawkins, der wieder sehr konzentriert wirkte, machte die nächsten beiden Frames mit Breaks von 78 und 100 klar. Im zehnten Frame sah es nach Vorteil für Trump aus, weil er bei der letzten Roten punktemäßig die Nase leicht vorn hatte. Doch Hawkins nutzte die Chance, die sich in der folgenden Safetyschlacht ergab und lochte noch eine unmöglich scheinende Blaue auf seinem Weg ins Finale. Heute würde ich mal nicht behaupten, dass Trump der Siegeswillen – oder wie ich ja manchmal noch eher denke: das empfundene Recht zu siegen – fehlte, sondern dass Hawkins einfach den Hauch besser war.
Nervige Schreihälse glauben, Stimmung zu machen
Die Abendpartie war jetzt nicht aus der absoluten Spitzenklasse, hatte aber durchaus großen Unterhaltungswert. Allerdings hätte ich mir mehr als einmal gewünscht, die nervtötenden Schreie einiger unverschämter Ronnie-„Fans“ ausblenden zu können.
Bingham eröffnete den Abend mit einem Frame-Klau, der ihm im zweiten postwendend von O’Sullivan heimgezahlt wurde. Die nächsten drei Frames gingen an den Viel-und-laut-Beschrieenen, ohne dass er wirkliche Wunder vollbrachte. Ein 121er Break stand direkt neben klassischen „unforced errors“ und Bingham wirkte trotz des 5-1 nicht völlig abgeschrieben, obwohl er den sechten Frame nach einer 67er-Führung noch auf bitterste Weise mit 69-67 abgeben musste. Den siebten Frame holte er sich mit einem Versuch, den achten erkämpfte er sich auch noch. Zwischenzeitlich wirkte O’Sullivan angeschlagener als Bingham, doch im letzten Frame kam es wieder zu einem denkbar knappen Klau des Frames durch den Mann, der heute seine Revanche für das verlorene WM-Viertelfinale des letzten Jahres nahm. Dabei lochte er einen langen Einsteiger, den World Snooker zu Recht so bezeichnet:
That was ridiculous! ? What a red from @ronnieo147 on the final clearance! | #DafabetMasters https://t.co/q7mcZ7DqBH
— World Snooker (@WorldSnooker1) January 16, 2016
Wir wissen ja, dass The Ronald manchmal unter krasser Diskrepanz in Selbst- und Fremdwahrnehmung leidet, aber in meinen Augen hat er heute mit seinem Auftritt im BBC-Studio doch ein ganz klein wenig übertrieben. Es mag angehen, dass er sich nicht wohlfühlt und das Spiel als einzigen Kampf wahrnimmt, aber…ach, das will ich hier gar nicht ausführen. Es wird also ein wahres Wunder werden, wenn er im Finale gegen Hawkins überhaupt einen einzigen Ball gelocht bekommt. Freuen wir uns auf den einen Punkt.
was kannst du an „the rocket“ nicht leiden ???? ich denke so ein comeback nach 9 monaten pause ist einfach nur ein zeichen das „ER“ der beste ist.
Ich glaube nicht, dass sie Ronnie nicht leiden kann, sondern dass sie den Trubel um seine Person nicht so toll findet. Sehe ich übrigens ähnlich ;). Spieler hui, Medien und Fans pfui.
Hallo Karsten,
wo aus meinen Worten liest du heraus, dass ich Ronald O’Sullivan nicht leiden kann?
Wäre für sachdienliche Hinweise dankbar, dann können wir gerne darüber diskutieren.
Lula
Hallo Tapioka,
danke, dass du für mich Partei ergreifst. Und ja, ich finde das einseitige Interesse und das Benehmen mancher Fans nervtötend.
Lula