Nach zwei verlorenen Endspielen bei Weltranglistenturnieren ist Martin Gould endlich am Ziel angekommen. Der Londoner besiegte vor knapp 2.500 Zuschauern im gut gefüllten Tempodrom von Berlin Luca Brecel mit 9-5 Frames. Gould, der schon bei Events wie dem Shoot-out, der Championship League oder einem PTC-Turnier triumphieren konnte, ging mit seiner erfolgreichen Vorstellung beim größten Snookerereignis in Deutschland den nächsten Schritt in der Karriere. Der Belgier Brecel ließ hingegen die Gelegenheit aus, als erster kontinentaleuropäischer Spieler ein Ranking Event zu gewinnen.
Trotz eines 68er-Breaks von Brecel im ersten Frame deutete sich zunächst ein ähnlich zerfahrenes Spiel wie in den beiden Halbfinalpartien am Vortag an. Die Durchgänge zwei und drei beanspruchten aufgrund vieler fahrlässiger Fehler auf beiden Seiten eine Menge Geduld und wurden erst auf die Farben entschieden. In beiden Fällen hatte Gould das bessere Ende für sich und zog anschließend mit einer 72 auf 3-1 davon. Nach dem Interval entwickelte sich mehr Spielrhythmus. Brecel verkürzte mit seinem ersten Break von über 50 Punkten – einer 51 – auf 2-3, ehe Gould seinen alten Vorsprung mit einer 83er-Serie wiederherstellte. Im siebten Frame führte der Engländer bereits mit 54-4, doch konnte das 5-2 nicht frühzeitig klarmachen und wurde dafür von seinem 20-jährigen Kontrahenten mit einer nervenstarken 59er-Clearance bestraft. Davon unbeeindruckt steuerte Gould aber vor der längeren Pause mit einer 104 das erste Century des Turnier seit Brecels 102 im Viertelfinale bei.
Congratulations to Martin Gould – the 2016 German Masters champion! pic.twitter.com/54RiG1xGJ1
— Matt (@ProSnookerBlog) February 7, 2016
In der Abendsession knüpfte Gould nahtlos daran an und baute seine Führung dank eines 110er-Breaks auf 6-3 aus. In dieser Phase des Finals hatte der 34-Jährige die volle Kontrolle über das Spiel, während Brecel sich zu viele Fehler leistete. Dennoch investierte der Belgier nach dem 3-7 noch einmal alles und hielt sich mit einer 55 zum 4-7 im Rennen. Allerdings gelang es ihm nicht, seinen Gegner für längere Zeit auf den Sessel zu verweisen. Dem 8-4 ließ Gould im 13. Frame ein 56er-Break folgen, das aber noch nicht zum Framegewinn genügte. Nach gelungenem Einsteiger arbeitete Brecel das Bild ab und kam mit dieser 63er-Clearance auf 5-8 heran. Gould, der in der Vergangenheit schon einige klare Führungen verspielt hatte, behielt an diesem Tag die Nerven und setzte sich mit 9-5 letztlich ungefährdet durch. Abgesehen vom 0-1 hatte der Engländer durchgehend die Nase vorn.
Die guten Leistungen in Berlin zahlten sich für Gould auch ranglistentechnisch aus. Mit dem Preisgeld von 80.000 Euro katapultierte sich der Mann aus London zurück in die Top 16 der Weltrangliste und wird nun ab Montag auf Rang 15 geführt. Damit kann Gould sich nun Hoffnungen auf einen festen Startplatz bei der Weltmeisterschaft im Crucible Theatre machen. Auch für Brecel erwies sich das Turnier als wertvoll. Der Belgier – in der Rangliste nun auf Platz 28 – steht so gut da wie noch nie und bewegt sich konstant weiter in Richtung Weltspitze.