David Lilley ist der neue World Seniors Champion

d Lilley bei der World Seniors Championship 2021
David Lilley als strahlender Sieger der World Seniors Championship 2021 © Andy Chubb @sheffieldsport

In einem spannenden Match gewann David Lilley mit 5–3 die Senioren-Weltmeisterschaft. Dabei gewann er nicht nur den Titel als World Seniors Champion, die Trophäe und ein Preisgeld in Höhe von 15.000 Pfund. Er ist durch diesen Sieg auch in der Lage, sich einen Platz beim prestigeträchtigen Champion of Champions später in diesem Jahr zu sichern.

Jimmy White hat ausgewirbelt

Für David Lilley war es das erste Mal, dass er im Crucilble antreten durfte. Nach seinen Siegen über Philip Williams, Ken Doherty und Patrick Wallace traf er im Finale der World Seniors Championship auf keinen anderen als den zweimaligen Titelverteidiger Jimmy White. Zunächst sah es so aus, als würde es für Lilley ein leichter Sieg werden, da er die ersten drei Frames gewann. Es wäre auch nicht verwunderlich gewesen, da die spielerische Leistung von White zuletzt auch nicht besonders erwähnenswert war. Aber White erzielte im vierten Frame ein Break von 85 und verkürzte zum Midsession Intervall auf 3–1. Nach der Pause machte White abermals zwei Breaks über 50 und glich aus. Der folgende Frame war umkämpft. Lilley behielt die Nerven und ging erneut in Führung. Der achte Frame dieser Partie sollte dann auch der letzte sein. Lilley blieb stark und sicherte sich mit einem Break von 69 Frame und Match. Jimmy White hat ausgewirbelt und musste den Titel als World Champion an David Lilley abtreten.

David Lilley freute sich natürlich zu Recht und sagte im Interview: „Ich bin ein bisschen sprachlos, ich hätte nicht gedacht, dass ich so emotional werden würde. Jimmy ist mein Held – er ist der Held von allen. Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll; ich bin einfach so glücklich.“

Er ließ es sich aber auch nicht nehmen und scherzte nach dem Sieg im Internet noch ein wenig:

Die Trophäe der World Seniors Champoinship im Bett von (c) David Lilley

 

Kein freches Snookerspiel bei den Senioren

Im Gegensatz zu vielen Matches bei Turnieren der Main Tour spielten die Teilnehmer hier eher ruhiges und ausgeglichenes Snooker. Ein Kommentator erwähnte im ersten Match des Turnieres zwischen Lee Walker und Darren Morgen, dass es kein freches Snooker wäre. Stimmt nicht ganz, denn ausgerechnet Walker, von dem man es nun wirklich nicht erwartet hätte, spielte genau so einen besagten frechen Stoß. Genützt hatte es ihm am Ende nichts. Er musste sich gegen Morgan 2–3 geschlagen geben. Zumindest durfte er im Crucible spielen, nachdem ihm die Qualifikation bei der „normalen“ Weltmeisterschaft nicht gelang. Und wer sich gerade wundert: Für die Teilnahme an der World Seniors Championship durften sich diejenigen bewerben, die über 40 Jahre alt sind und nicht zu den Top 64 gehören. Eine gute Chance also für die Spieler, die ansonsten kaum Gelegenheit zum Spielen haben. Vor allem in der letzten Zeit, in der auch die Traningshallen kaum geöffnet hatten.

Gute Stimmung, tanzende Spieler und ein bewegender Abschied

Mir persönlich hat bei dieser Senioren-Weltmeisterschaft am besten gefallen, dass vor allem die wirklichen Senioren unglaublichen Spaß an der Sache hatten. Es wurde gescherzt und der ein oder andere Spieler tanzte sogar in die Arena. Nur Patsy Fagan hatte es so eilig, dass er gar nicht erst auf den Beginn seiner Einlaufmusik wartete. Alles in allem herrschte eine gute und entspannte Stimmung. Die „alten“ Herren waren einfach nur glücklich darüber, im Crucible spielen zu dürfen, ohne sich wirklichen Siegesillusionen hinzugeben.

Nach dem Match zwischen Barry Pinches und Dennis Taylor in der ersten Runde wurde es aber auch sehr bewegend. Taylor erklärte nach seiner Niederlage, dass dieses Spiel sein letztes in einem Wettkampf gewesen war. Nach der Ankündigung wurden noch einmal die letzten Minuten des WM-Finales von 1985 gezeigt, alle weiteren anwesenden Spieler kamen währenddessen in die Arena und nicht nur Rob Walker hatte Tränen in den Augen.

Höchstes Break und starke Leistung

Nicht unterschlagen werden darf hier natürlich das mit 1.500 Pfund dotierte höchste Break. Darren Morgen erzielte gleich zu Beginn des Turniers im allerersten Frame des allerersten Matches ein Break von 112. Versuche seiner Mitstreiter, dieses zu überbieten, scheiterten. Im Viertelfinale übertraf er sich selbst und sicherte sich mit einem Century von 134 das Preisgeld für das höchste Break.

Der Brasilianer Igor Figueiredo zeigte eine starke Leistung. Als einziger nicht europäischer Spieler stand er im Fokus allgemeiner Aufmerksamkeit. Tatsächlich hat er sich auch gut geschlagen. Immerhin hat er John Parrott 3–0 und später Stephen Hendry 4–1 aus dem Turnier geworfen. Nur gegen Jimmy White stand das Glück dann nicht mehr auf seiner Seite. Dennoch hat Figueiredo mit seiner Leistung den Sport international mit Sicherheit bekannter gemacht und es bleibt zu hoffen, dass weitere internationale Nachwuchstalente diesem Vorbild nacheifern werden.

Ende der Saison

Mit der World Seniors Championship endet die Snookersaison 2020/2021. Es war eine lange Saison mit vielen unterschiedlichen Turnieren, so dass für jede(n) etwas dabei war. Natürlich stand die Saison unter dem Eindruck der alles beherrschenden Pandemie. Spieler*innen, Verantwortliche und Fans hatten gleichermaßen mit den Herausforderungen zu kämpfen. Umso dankbarer können und sollten wir sein, dass sich die WST derart engagiert hat, uns, vor allem aber den Spielern diese Saison zu ermöglichen.

Für die nächste Saison wurde der provisorische Kalender bereits bekanntgegeben. Es wird einige Änderungen geben, über die wir euch hier auf dem Laufenden halten werden. Die Termine werden wir auch hier regelmäßig pflegen. Ach ja, vom 27. Mai bis 13. Juni findet die QSchool statt. Wer sich eine 2-Jahreskarte sichern wird, erfahrt ihr natürlich auch bei uns.

AutorIn: Hjördis

Hjördis unterstützt das Team von SnookerPRO im Hintergrund, schreibt den ein oder anderen Artkel und ist ansonsten zuständig für das Aktuell-Halten der Turniere. Twitter: @HjördisHH

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