David Grace (Blog): Flach ist es wo es lang geht

Hallo alle zusammen, ich hoffe ihr hattet ein großartiges Weihnachten und Neujahr.

Es wurde bereits seit einiger Zeit gemunkelt, doch nun wurde es kurz vor Weihnachten bestätigt, dass von nächster Saison an alle 128 Profis in den meisten Turnieren in Runde Eins starten sollen.

Dieser Blog stammt ursprünglich von Living Snooker und wurde uns freundlicherweise zur Übersetzung bereitgestellt!

Es wäre untertrieben zu sagen, dass es gemischte Reaktionen gab. Es gab Diskussionen unter den Spielern auf Twitter und es ist sehr interessant zu hören, wie andere Leute denken, dass es aufgehen wird. Ich hatte auch ein paar Tweets von Snookerfans und auch hier gab es einige, die dafür und einige, die total dagegen waren.

Eine der größten Ängste von Fans ist, dass das Endstadium der Turniere voll mit Spielern sein wird, von denen die Leute noch nie gehört haben. Als Antwort darauf würde ich gern auf zwei Sachen eingehen.

Erstens, dass die Top Spieler aus gutem Grund Top Spieler sind. Sie sind die Besten der Welt und ich würde voraussagen, dass von den letzten 32 Spielern in einem Turnier mindestens 20 bis 25 der derzeitigen Top-32 angehören.

Zweitens, wäre es wirklich so schlimm neue Gesichter auf dem Bildschirm zu sehen? Der Spielstandard ist auf der ganzen Tour sehr hoch und falls Spieler zwei Matches gewonnen haben um bis dahin zu kommen, so können sie ja nicht vollkommen nutzlos sein, oder?

Die Sicht der Spieler, einzelnen Ausnahmen ausgenommen, und ihre Meinung über die neue Struktur hängt wohl davon ab, wo sie platziert sind. Einige der Top 16 sind verständlicherweise angefressen, dass sie Jahre für ihre Position spielen mussten und nun zurück in Runde Eins kommen. Und ich kann sie auch verstehen, insbesodnere Spieler wie Stuart Bingham und Mark Davis, die nach Jahren endlich die Top 16 erreicht haben.

Aber nur weil etwas immer so war, muss es nicht heißen, dass man es nicht ändern kann. Meiner Meinung nach braucht es zu lange, um den Durchbruch in Snooker zu schaffen. Selbst super talentierte Spieler wie Judd Trump benötigten fünf oder sechs Jahre um in die Top 16 zu gelangen, da man so viele Matches spielen muss um sich zu qualifizieren, wenn man als Profi anfängt.

Aus meiner eigenen Sicht muss ich nun zwei statt vier Matches gewinnen, um unter die letzten 32 zu gelangen. Und man könnte meinen, dass es abschreckend ist, dass man in der Runde Eins auf einen Top-16-Spieler treffen könnte, doch denke ich, dass ich dann immer noch besser dran wäre.

Ich muss nun nur noch ein Match statt zwei Partien gewinnen um ein Preisgeld zu erhalten. Auch wenn ich jetzt nur an mich denke, denke ich auch, dass es das Spiel insgesamt verbessern wird.

Als eine Sportart müssen wir prüfen, wieso Snooker kein so hohes Preisgeld und keine Berichterstattung wie andere Sportarten wie Golf oder Tennis hat.

Judd Trump gab ein Interview und sagte, dass er nicht denke, dass Snooker jemals so groß sein wird diese Sportarten, aber ich sehe keinen Grund, wieso wir nicht das selbe Niveau mit der Zeit erlangen könnten.

Ich denke das Spiel war zu sehr UK-fixiert für zu lange Zeit. Das neue flache 128-System wird es Sendern ermöglichen, eine bessere Berichterstattung über Spieler von Übersee zu geben, was eine gute Werbung für das Spiel ist.

Ja, die Leute mögen es die Besten eines Sports zu sehen, doch ist es auch wichtig allen Menschen auf der ganzen Welt zu zeigen, dass die Tour nicht nur von britischen Spielern besetzt  und für jeden zugänglich ist.

Eine große Frage steht noch aus. Wird es Qualifikationen für die UK Championship geben oder gehen alle 128 Spieler zu allen Veranstaltungsorten?

Mit fünf Ranglistenturnieren in China und falls letzteres der Fall ist, wird es für die Spieler viel teurer in allen Turnieren zu spielen. Aber um das Spiel weltweit voranzubringen, ist es da wirklich vernünftig und fair, dass die Hälfte der Matches der China Open in Sheffield ausgetragen werden?

Kein anderer Sport würde dies tun. Und nochmal: nur weil es bis jetzt so war, heißt es nicht, dass man es nicht korrigieren kann.

Es ist skurril wenn man wirklich darüber nachdenkt. Wenn ich Leuten erzähle, dass ich beim Shanghai Masters oder Australian Open oder China Open spiele, sind sie sehr aufgeregt, bis ich erwähne, dass ich in einer Box in Sheffield spielen werde.

So etwas wäre nie passiert, wenn Spieler noch die Kontrolle über das Spiel hätten. Es braucht jemanden, der keine Angst hat Risiken einzugehen und Leute zu verärgern, der den Sport vorantreibt und das ist genau das, was Barry Hearn macht.

Und das ist alles Teil eines auf Dauer angelegten Plans. Er sitzt nicht nur irgendwo im Büro und denkt nach, „was tue ich als nächstes?“. Der Beweis ist der Erfolg – bis jetzt hat er uns nicht hängen lassen.

Dieser Blog von David Grace erschien ursprünglich am 24. Januar 2013 auf LivingSnooker.com.

SnookerPRO folgen