Mal wieder hat es einen Debüttanten auf der Zielgeraden erwischt. Mit 9–5 war David Gilbert im Finale der World Open 2018 nur noch einen Frame vom ersten Weltranglistentitel seiner Karriere entfernt. Doch Weltmeister Mark Williams holte sich fünf Frames in Folge zu seinem 22. Titel.
David Gilbert hatte mit Siegen gegen Ali Carter, Ricky Walden, Marco Fu und Barry Hawkins sein erstes Ranking-Finale erreicht. Und er war guter Dinge, daraus den ersten Titel seiner Karriere zu machen. Er legte von Anfang an vor und Williams musste nachziehen. Im sechsten Frame stellte er mit einer 142 das bisherige High-Break des Turniers von Halbfinalist Saengkham ein. In die zweite Session ging es noch relativ ausgeglichen mit 5–4 für Gilbert. Diesen Vorsprung baute er zum 9–5 aus, doch den letzten Frame zum Sieg konnte er nicht holen. Die beste Chance hatte er im 17. Frame, als er den Frame von hinten hätte holen können. Aber Blau blieb auf dem Tisch und Williams holte sich den Frame. Mit Breaks von 72 und 64 sicherte er sich die letzten beiden Frames und ließ Gilbert kopfschüttelnd zurück.
Mark Williams hatte unter anderem gegen Joe Perry und den wie schon beim Riga Masters vielversprechend aufspielenden Jack Lisowski gewonnen. Dabei hatte er auch schon im Halbfinale gegen Noppon Saengkham einen Rückstand aufgeholt und erst im Entscheidungsframe gewonnen.
World Open 2018 vor fast leeren Rängen
£150 000 betrug das Preisgeld für den Gewinner, Gilbert kann mit den £75 000 für den Runner-up seiner Frau den Wunsch erfüllen, sich die Zähne richten zu lassen. Mit Preisgeld in dieser Höhe war das Turnier für die Aktiven recht attraktiv, was für das Publikum mal wieder – wie so oft bei Events in China – nicht galt. Einige Spiele fanden vor gespenstisch leeren Rängen statt.
(Nicht nur) Positives im Netz
Nachdem die Snooker-Gemeinde auf Twitter erfahren hatte, dass die Frau von Eurosportkommentator Rolf Kalb an Krebs erkrankt ist, entstand spontan die Kampagne „Saisonspende“. Unter dem betreffenden Hashtag veröffentlichen die Mitwirkenden, für welche Erfolge welcher Spieler sie welchen Betrag spenden. Wir freuen uns, wenn sich noch viele Leute dieser Idee anschließen.
Diese erfreuliche Aktion von Twitteruser*innen stand im krassen Gegensatz zu Beschimpfungen, die der Halbfinalunterlegene Barry Hawkins nach dem Spiel erhielt. „Get cancer“ war einer der bösen Wünsche, die ein wütender Wettverlierer von sich gegeben hatte. Wir haben den betreffenden User übrigens gemeldet, aber Twitter sah keine Verletzung der Twitter-Regeln. Auch World Snooker geht der Sache nach. An den Antworten einiger Spieler konnten wir sehen, dass dies kein Einzelfall ist, sondern dass die Spieler offensichtlich regelmäßig solchen Angriffen ausgesetzt sind.