Weltmeister Ronnie O’Sullivan bricht den Rekord

Weltmeister O'Sullivan mit seinen Kindern
Ronnie O'Sullivan mit seinen Kindern und der Silver-Lady.

Ronnie O’Sullivan ist Snooker-Weltmeister 2022. In einem abwechslungsreichen Finale besiegt er Judd Trump mit 18–13. Neben dem schönen Silberpokal mit der Lady obendrauf nimmt er noch £500.000 mit, Trump noch £200.000. Außerdem stellte er den Rekord von sieben WM-Titeln ein. O’Sullivan beschließt damit die Saison als Nr. 1 der Weltrangliste.

Keine Hoffnung für mehr Trump in der Finalsession

Trump konnte am Abend einen der ersten vier Frames gewinnen und sicherte damit das Midsession Interval. Es stand Ronald 17–12 Judd. O’Sullivan einen Frame vom Titel entfernt … genau der richtige Augenblick für Trump, das rekordbrechende 109. Century des Turniers zu spielen und auf 17–13 zu verkürzen.

Doch es reichte nicht mehr, um nochmal heranzukommen. Mit dem nächsten Frame sicherte O’Sullivan sich den Matchgewinn.

O’Sullivan Weltmeister emotional

Am Ende wollte er seinen Gegner gar nicht wieder loslassen. Doch wer sich da an wem festklammerte, war umstritten. Jedenfalls habe ich noch nie eine so seltsam anmutende Umarmung gesehen … Kollege Phil Haigh sagte, die Umarmung hätte länger gedauert als der letzte Frame. Aber offensichtlich haben sie sich währenddessen eine Menge netter Dinge gesagt und das ist doch mal schön.

Ganz freundlich lobten Ronald und Judd sich anschließend gegenseitig, zollten sich Respekt und was sonst zu gutem Benehmen dazugehört. „Meiner Meinung nach ist der Typ jetzt schon einer der ganz Großen, so wie er spielt, solch dynamisches Snooker. Dies ist wahrscheinlich das großartigste Ergebnis, das ich je erzielt habe, gegen so jemanden wie Judd“, sagte O’Sullivan.

Trump sagte: „Ich habe versucht zu kämpfen, mein Bestes zu geben. Aber mein Spiel war nicht flüssig. Ronnie war zu gut, meine Form hat dafür nicht gereicht.“

Im Eurosport-Studio wurde es dann nochmal richtig emotional und dem frischgebackenen Weltmeister O’Sullivan kamen die Tränen. Das sind bestimmt Bilder, die wir in der Dokumentation, die während der WM über ihn gedreht wurde, wiedersehen.

Kein Rückstand ist je zu groß, oder?

Nach der ersten Session war der Spielstand mit 5–3 noch einigermaßen ausgeglichen, aber am Ende der zweiten Session am Samstagabend schien der Zug für Judd Trump schon abgefahren. 4–10 stand es zwischenzeitlich aus seiner Sicht, am Ende der Session sogar 5–12. Seine langen Bälle kamen nicht und auch sonst lief nicht viel zusammen.

In der dritten Session kamen zwei andere Spieler an den Tisch. Judd hatte zwar große Schwierigkeiten, die Schwarze in eine Tasche zu bekommen, dafür fielen Bälle, die am Tag zuvor auf dem Tisch blieben. Ansonsten kam er endlich in sein Spiel, während sein Gegner seins irgendwo verlegt hatte. Mit viel Kampfgeist und ein bisschen Glück am Ende kam Judd tatsächlich bis auf 11–14 heran und bescherte Ronald damit die erste verlorene Session der WM.

Das verleitete manch einen zum Träumen … letztendlich aber vergebens.

Centuries und andere Rekorde

O’Sullivan spielte im Finale sein 200. WM-Century. Mit den fünf Final-Centuries knackten die beiden den Rekord von 108: Insgesamt wurden bei dieser WM 109 der 100er-Breaks gespielt.

Außerdem ist er mit 𝟰𝟲 Jahren, 𝟰 Monaten und 𝟮𝟴 Tagen der älteste Weltmeister der Snooker-Neuzeit. Und dann war da noch …

… und das:

Schön war’s ja!

Dieses Finale war ein würdiger Abschluss der WM. Judd hat Ronnie mehr Gegenwehr geleistet als manch einer der bisherigen sieben Finalgegner.

Nachdem das Turnier gefühlt langsam in die Gänge kam, gab es am Ende doch noch ein paar richtig spannende Partien. Ich persönlich habe mich gefreut, dass Noppon Saengkham und Zhao Xintong ihre Auftaktpartien gewonnen haben. Besonders ihre Interviews machen mir immer wieder gute Laune.

Für viele war Robertsons Maximumbreak das Highlight des Turnieres, für andere die Taube, die den Weg ins Theater gefunden hatte. Ich hatte meine eigenen schönen Momente. Einer davon war definitiv dieser: Nachdem Hendry gesagt hatte: ‘Es ist mir eine Ehre, die sieben Titel mit ihm zu teilen’ sate Ronald: Für ein Jahr teilen wir die sieben … und dann grinste er.

Und dennoch frage ich mich, wo ich diese WM ‚excitment-wise‘ einordne. Auf alle Fälle bin ich froh, dass das Unternehmen #RonaldVII endlich in Sack und Tüten ist.

AutorIn: Lula Witzescher

Lula Witzescher (genderqueer), im Netz auch bekannt als Dark Mavis *Lady*. Sucht für den Roman „Belinda to break“ einen Verlag. Streitet im Netz für alle Formen von equality. Hält die Butthole Surfers für die beste Band der Welt. www.twitter.com/lulawitzescher

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2 Gedanken zu „Weltmeister Ronnie O’Sullivan bricht den Rekord

  1. Bernd Kiesewetter

    respekt dem Weltmeister! Viele junge Spieler sind in der lage , abhängig von der jeweiligen Tagesform der Kontrahenten, diesen Weltmeister zu schlagen. Aber er hat im richtigen Moment gezeigt, er ist derzeit einer der Besten. Glückwunsch Ronnie, es macht echt Spaß, Dir zuzuschauen, auch wenn es für Dich sicher kein Spaß ist!

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