Marco Fu gelingt leider kein Traum-Abschluss seines Snooker-Combacks vor Heimpublikum. Im abwechslungsreichen und spannenden Finale des Hongkong Masters gewinnt Ronnie O’Sullivan mit 6–4. Er nimmt £100.000 Preisgeld mit, für seinen Gegner gibt es £45.000.
Zweimal Eleganz im Hongkong Masters Finale
Den ersten Frame des Abends holte sich O’Sullivan in zwei Anläufen. Fu zog mit zwei kleineren Breaks nach. Im dritten Frame hatte wieder Fu die erste Chance, doch sein Gegner holte diesen mit einem 71er Break. Im vierten Frame verfehlte O’Sullivan überraschend eine Rote, doch Fu konnte das nicht in etwas Zählbares verwandeln. Zur Pause stand es O’Sullivan 3–1 Marco Fu.
Nach der Pause ging es mit einem taktisch geprägten Frame weiter, der an O’Sullivan ging. Im sechsten Frame konnte Marco Fu dann wieder das an den Tisch bringen, was sein Spiel so attraktiv macht. Mit der ihm eigenen Eleganz machte er ein zauberhaftes 98er Break. Nur ein unbeabsichtigter Kontakt mit der letzten Roten vermasselte ihm das Century. Das holte Ronnie dann im nächsten Frame nach und zog auf 5–2 davon.
Ein Kommzurück der Herzen
Nur noch ein Frame fehlte O’Sullivan zum Matchgewinn. Bei denen, die Fu die Daumen drückten, stieg das Adrenalin in die Höhe. Die erste Chance gehörte Fu, aber er verschoss Blau auf die Mitte. Doch O’Sullivan lochte lediglich eine Rote, bevor er Fu wieder an den Tisch ließ. Dieser bekam jedoch eine Rote nicht wie gewünscht in die Ecktasche.
Die 51, die O’Sullivan aus dieser Chance machte, reichte aber nicht zum Framegewinn. Fu lochte Braun und wollte Blau ein bisschen von der Bande holen, was leider nicht gelang. Doch Fu lochte sie einfach als Double in die rechte Mitteltasche und stahl den Frame. Nur noch 5–3 Vorsprung für Ronnie.
Der nächste Frame war etwas zerfahren. Am Ende spielte Ronnie sogar noch kurz um Foulpunkte, konnte aber Marcos Anschluss zum 5–4 nicht verhindern. Den Frame zum Sieg gewann O’Sullivan in gewohnter Manier: mit einer brillanten Total Clearance, die mit einem Century endete.
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Rekordkulisse im Hong Kong Masters Finale
Die 5.000 Zuschauer*innen bei O’Sullivan gegen Ng On Yee stellten schon einen neuen Rekord gegenüber den 3.000 von 2017 dar. Beim Halbfinale erhöhte sich diese Zahl auf 7.500. World Snooker Tour meldete zum Finale mit 8.296 verkauften Tickets ausverkauftes Haus. Im Coliseum in Hung Hom waren beim Hongkong Masters Finale in der Tat nicht viele unbesetzte Plätze zu sehen. Im Vorfeld gab es sehr viel Unmut und Ärger über das regierungseigene Ticketsystem, weil Karten vor dem offiziellen Verkauf zu vielfachem Preis auf dem Schwarzmarkt aufgetaucht waren.
Die Frage, ob Snooker in einer so riesigen Halle machbar sei, wurde hier mit Ja beantwortet. Die Frage bleibt aber natürlich, ob das Ganze (angesichts der Pandemie und in dieser Form) wirklich sinnvoll ist. Zum Glück gibt es in Hongkong immer noch sehr viel striktere Maßnahmen und das Publikum trug Masken. Es wird sich zeigen, wie es unter diesen Gegebenheiten mit Turnieren in Asien weitergehen kann. Wie Monique im Tweet unten bemerkt, ist der Erfolg dieses Turniers vielleicht ausschlaggebend für staatliche Sportförderung.
Snooker in Hong Kong has "elite sport" status and as such gets significant funding. It is set to lose that status very soon for various reasons. But that decision might well be reversed now after such a historic moment. I hope so anyway.
— Monique (@MoniqueLimbos) October 8, 2022
So einschönes Turnier. Marco Fu wünsche ich einen schnllen Aufstieg in die oberen Ränge, er hat brilliont gespielt. Es ist durchaus keine Schande , so zu verlieren. Und auf Mr. O Sullivan dürfen wir gespannt sein.