Nach dem gestrigen Ausscheiden von Titelverteidiger Ricky Walden muss auch Weltmeister Stuart Bingham bei der International Championship früh die Heimkehr antreten. Hatte der Engländer an Tag eins noch Steven Hallworth deutlich mit 6-1 geschlagen, reichte seine Leistung gegen Yu Delu nur zu zwei Framegewinnen. Die dritte Runde erreicht haben in Daqing hingegen Ding Junhui, Shaun Murphy und auch der zuletzt kriselnde Neil Robertson.
Yu machte in der Partie aus der Runde der letzten 64 von Anfang an klar, dass Bingham es gegen ihn nicht leicht haben würde. Mit einer 72 ins Match gestartet holte sich der Chinese eine 3-0-Führung, obwohl sein Gegner im dritten Frame bereits ein 64er-Break vorgelegt hatte. Bingham kam zwar noch auf 2-3 heran, leistete sich aber in der entscheidenden Phase zu viele Fehler und verlor folgerichtig mit 2-6. Abgesehen vom Erreichen des Halbfinales beim Shanghai Masters ereilt Bingham damit ein ähnliches Schicksal wie in der letzten Saison Mark Selby und in der Vergangenheit auch anderen Weltmeistern. An der hohen Erwartungshaltung nach dem ersten WM-Titel zu scheitern, ist keine Seltenheit.
Besser lief es dagegen für Neil Robertson: Auch er war schwach in die Saison gestartet und wartete bis zum heutigen Tag auf den ersten Matchgewinn bei einem Hauptturnier seit sechs Monaten (Teamspiele beim World Cup ausgenommen). Sein Kontrahent Martin O’Donnell zeigte im dritten Frame mit einem Century Break von 105 Punkten sein Können, konnte aber ansonsten mit dem stark aufspielenden Robertson nicht mithalten. Breaks von 90, 86, 58, 127 und 104 brachten dem Australier den 6-2-Erfolg. Shaun Murphy schlug unterdessen Luca Brecel ebenfalls mit 6-2. Frame vier war hier von großer Bedeutung, weil Murphy diesen noch zum 3-1 stehlen konnte, obwohl er schon Snooker benötigte.
Lokalmatador Ding Junhui, der zuletzt beim Gewinn der Haining Open aufsteigende Form bewies, zog mit dem gleichen Ergebnis in die Runde der letzten 32 ein. Gegen Craig Steadman war sein Spiel zwar überwiegend fehleranfällig, der Sieg geriet aber nie ernsthaft in Gefahr. Breaks von 79 und 78 Punkten stellten die Highlights für Ding dar. Enger war es für den Chinesen am ersten Spieltag zugegangen: Amateur Sam Craigie hatte lange Zeit gut mitgehalten und musste sich am Ende nur knapp mit 4-6 geschlagen geben. Peter Ebdon überzeugte gegen Ken Doherty im Duell zweier Ex-Weltmeister weitaus mehr: Serien von 110, 89, 82 und 86 sowie ein glattes 6-0 standen für den Engländer zu Buche.
Zhao Xintong deutete gegen John Higgins ein weiteres Mal an, warum er als einer der Besten unter den vielen chinesischen Talenten gehandelt wird. Im sechsten Frame erzielte der 18-Jährige eine Total Clearance von 142 Punkten und übertraf damit das bislang höchste Break im Turnier, eine 141 von Jimmy Robertson. Higgins ließ sich davon aber nicht beeindrucken und siegte sicher mit 6-2. Ali Carter, Sieger des Paul Hunter Classic in Fürth, schied währenddessen aus. Jack Lisowski drehte in der Schlussphase einen 4-5-Rückstand mit Breaks von 100 und 62 Zählern zum 6-5.