Mark Selby ist der Champion von Berlin! Der Weltmeister konnte sich im Finale mit 9-7 gegen Shaun Murphy durchsetzen und seinen ersten Weltranglistentitel seit seinem Erfolg im Crucible Theatre sichern.
Dabei sah es anfangs eher nach einem Match für Shaun Murphy aus. Der führte 5-2, doch ist Selby dafür bekannt, dass er sich einen Rückstand nicht anmerken lässt. Das war bei diversen Masters-Titeln so, bei der vergangenen WM und nun auch im Tempodrom. Die erste Session beendete er mit einem 3-5 Rückstand.
In der Session am Abend gelang ihm jedoch flott der Ausgleich zum 5-5. Es blieb weiter bis zu einem 7-7 spannend, bevor Selby die letzten zwei Frames für sich verbuchen konnte.
Dabei hatte Selby eine alles andere als optimale Vorbereitung zum Turnier. Die Tage zuvor spielte er noch ein Pool-Turnier in China und kam erschöpft von der Reise direkt nach Berlin. Die erste Runde überstand er gerade so mit 5-4 gegen Anthony McGill. Im Viertelfinale musste er Judd Trump zum Maximum Break gratulieren, doch reichte es noch zum Matchgewinn im Decider – wie in den anderen Viertelfinal-Partien auch.
Mit seinem fünften großen Weltranglistentitel steht Selby nun auch wieder an der Spitze der Weltrangliste.
Auf der großen Bühne stand gestern auch ein Deutscher. Zum ersten Mal leitete Marcel Eckardt ein Finale in einem Weltranglistenturnier. Er machte eine gute Figur und wird sicherlich auch mal im Crucible Theatre zu sehen sein. Einzig kontrovers diskutiert wurde eine Free Ball-Entscheidung. Nach einem Foul von Selby bekam Murphy diesen zugesprochen, der aber diesen Vorteil – so sportlich fair wie er ist – erst garnicht wahrhaben wollte und die Entscheidung überprüfen ließ. Eckardt blieb bei seiner Entscheidung, auch wenn er Murphy nicht zufriedenstellen konnte. Eine Echo erzeugte es auch in den sozialen Kanälen, wobei die Meinungen hier aufgrund der Entfernung sicherlich nicht so stark gewichtet werden dürfen.
Berlin als Haltestelle auf der Main Tour ist damit für 2015 wieder abgehakt. Doch das positive Feedback – das man von Jahr zu Jahr regelmäßig von so vielen Spielern hört – dürfte erstmal garantieren, dass das Turnier auch die nächsten Jahre im Tempodrom ausgetragen wird. Bei einer Kulisse von 2.500 Zuschauern entsteht nunmal auch die Atmosphäre, die so viele Spieler lieben. Da kann selbst so manches Turnier in England nicht mithalten.