Florian Nüßle, Liam Highfield und Steven Hallworth holen bei den Q-Tour-Playoffs Zwei-Jahres-Karten für die Main Tour WST. Das Fanlager von Steven und Flo ist in Freudentränen aufgelöst und seufzt: Endlich. Endlich! ENDLICH!
Souveräne Auftritte für die drei Sieger
Ohne viel Gepimpel gewannen Nüßle und Highfield mit jeweils 10–3 ihre Finals gegen Andres Petrov und Iulian Boiko. Highfield war mit Siegen über Habib Subah Humood und Harvey Chandler ins Finale gekommen und kehrt nach einem Jahr im Amateurbereich auf die Tour zurück.
Bei Hallworth war es gegen Mark Joyce mit 10–5 etwas knapper, aber dennoch ungefährdet. Er hatte sich in der ersten Runde gegen Ex-Profi Luo Honghao durchgesetzt und im Halbfinale den jungen Ryan Davies geschlagen. Er holte sich heute zum dritten Mal das Ticket für die Main Tour.
Florian Nüßle hat lange um die Tourkarte gekämpft
Ich weiß nicht, wie oft es „nur noch zwei Siege“ oder „nur noch ein Spiel“ waren, die Florian Nüßle in den letzten Jahren von der Tourkarte getrennt haben. Gefühlt fiebere ich schon seit einem Jahrzehnt mit, ihn endlich auf der World Snooker Tour zu sehen. Doch in Wirklichkeit war es wesentlich kürzer. Das Mitfiebern in der Snooker-Community und die Unterstützung von Florians Tourkarten-Mission durch die Kolleginnen von Total Clearance zog eine Menge Aufmerksamkeit auf ihn, sodass wir wirklich jede Gelegenheit aufmerksam verfolgten. Ob Q-School, Q-Tour, Amateur-Meisterschaften, Playoffs … sie waren zahlreich. Und der Schmerz des mehrfachen Scheiterns kurz vor der Zielline ließ es Ewigkeiten scheinen.
Doch dieses Mal flutschte fast alles. Ein 5–3 gegen Josh Thomond in Runde eins, ein zwischenzeitlich etwas schmerzhaftes, am Ende aber erfolgreiches 6–3 gegen Ehsan Heydari Nezhad und Flo stand im Finale gegen Andres Petrov.
Symbolbild fünfter Frame. #Snooker
— Lula Witzescher (@lulawitzescher.bsky.social) 12. März 2025 um 19:37
Hier ließ er nix anbrennen und krönte die gute Leistung am Ende mit einem Century. Guckt euch hier den letzten Frame an und lasst euch von seinem guten Breakbuilding begeistern. Am Ende ist deutlich zu sehen, wie groß der Druck und wie erleichtert Florian über den Sieg war.
Und er war nicht der Einzige, der sich gefreut hat. Trotz der eigenen Enttäuschung findet Andres Petrov wirklich noble Worte für seinen Gegner.
Steven Hallworth mit der dritten Chance
Ich habe natürlich auch bei Steven Hallworth ordentlich mitgefiebert. Seit er 2021 von der Tour gefallen ist, habe ich ihm nicht nur unzählige Male die Daumen gedrückt, sondern habe ihn im Namen von SnookerPRO auch anderweitig unterstützt. Auch hier war es schwer mitanzusehen, wie er um die Rückkehr kämpfte und oft relativ knapp scheiterte. Besonders die Q-School und die Q-Tour-Playoffs sind an Grausamkeit kaum zu übertreffen. Es geht für die Aktiven um alles, der Druck ist immens. Doch auch das Publikum lässt bei diesen Turnieren ordentlich Nerven.
Deshalb habe ich es mir heute erspart, das Spiel zu gucken oder die Livescores zu verfolgen. Meine Nerven machen das einfach nicht mehr mit. Aber auch Stevens Spiele können wir auf YouTube jetzt ganz entspannt und in Ruhe nachschauen.
Steven sagt, dass ihm sein Job als Kommentator auf der WST geholfen hat, die Zeit auf der Amateurtour zu überstehen und jetzt zu den Profis zurückzukommen. Ich wünsche ihm sehr, dass er sich dort im dritten Anlauf etablieren kann und seine Tourkarte auch nach Ablauf der zwei Jahre behält. Zu gönnen wäre es ihm, auch wenn das für uns bedeutet, ihn seltener bei den Übertragungen kommentieren zu hören. Es sei denn, er macht es wie Shaun Murphy.
Alle Spiele und Ergebnisse der Q-Tour-Playoffs findet ihr hier auf snooker.org.
