Verspätungen, Überraschungen und erneut ein Maximum

Maximum: Kyren Wilson gelingt ein perfektes Break.
Kyren Wilson gelingt ein Maximumbreak. © World Snooker/Tai Chengzhe

Erste Runde der UK Championship: Noch nicht einmal die Hälfte der Partien ist gespielt und wir haben schon Einiges erlebt. Unter anderem ein Maximum und einen schönen Matchgewinn von Simon Lichtenberg gegen Scott Donaldson.

Verspätungen nicht nur durch Corona-Tests

Vier der 10-Uhr-Matches konnten heute erst verspätet gestartet werden, weil die Testergebnisse nicht rechtzeitig vorlagen. Dadurch geriet der ganze Zeitplan ins Stocken, doch wurden zum Glück alle vor der Abendsession fertig. Unglücklicherweise wurden auch heute wieder Spieler positiv getestet. Nachdem es gestern schon Ryan Day und Anthony Hamilton erwischt hatte, war heute Matthew Stevens der Unglückliche. Hamilton geht es tatsächlich nicht gut, laut Zeitungsberichten leidet er an Symptomen. Das ist besonders bitter, weil Hamilton wegen seiner großen Sorge sich anzustecken, zu den ganz ausgesprochen vorsichtigen Menschen gehört.

Rod Lawler, der zwar für sein langsames Spiel, nicht aber für’s Zuspätkommen bekannt ist, verlor den ersten Frame, weil er nicht rechtzeitig da war. Ob das den Whitewash, den Ricky Walden ihm verpasste, maßgeblich eingeläutet hat oder ob er noch mit seiner Rückenverletzung zu kämpfen hat, konnten wir nicht herausfinden.

Maximum-Saison: Fehlende Huster helfen bei perfekten Breaks

Wir wissen natürlich nicht, ob es nicht am gerade abgeschafften Millionen-Bonus für Maximumbreaks liegt, dass sie in dieser Saison vermehrt und gehäuft auftreten. Aber wir vermuten eher, dass die Abwesenheit des Publikums doch der wichtigere Faktor ist, dass wir in dieser noch frischen Saison schon fünf [äh, jetzt schon sechs – Update vom 25.11. nachdem auch Stuart Bingham eins spielte] perfekte Breaks gesehen haben.

Heute war es Kyren Wilson, der nicht einmal eine Woche nach Judd Trumps 147 bei den Northern Ireland Open das nächste Maximum einlochte. Bei der vorletzten Schwarzen stockte uns ein bisschen der Atem, weil sie an der Taschenecke andengelte und es erst aussah, als würde sie nicht fallen. Auch die Stellung auf Blau gelang nicht perfekt und Wilson musste sehr mit dem Spielball arbeiten, um Pink lochen zu können. Doch er meisterte auch die letzten beiden Bälle. Wer es verpasst hat, kann es hier anschauen..Es war Wilsons drittes Karriere-Maximum.

Freude im Team Lichtenberg

Der Berliner machte gegen den an Nr. 25 gesetzen Schotten ein starkes Spiel. Donaldson war 2–0 in Führung gegangen, doch Lichtenberg hatte u.a. mit einem Century zur Pause ausgeglichen. Nach dem 3–3 kamen zwei umkämpfte Frames. Im achten Frame ging Donaldson mit 63 Punkten in Führung mit sechs Roten noch auf dem Tisch. Lichtenberg zeigte sich nervenstark und holte sich den Frame mit einem 71er Break. Den Sieg-Frame gewann er mit einer 53. Das Ergebnis gehörte auf alle Fälle zu den Überraschungen, besonders die Art, wie Simon hier gewann.

Überraschungen auch für Woollaston, Ford und O’Donnell

Leider waren es keine guten Überraschungen, denn sie verloren alle drei ihr Auftaktmatch als Favoriten (auf dem Papier). Woollaston verlor im Decider gegen den an 94 gesetzten Andy Hicks. Und auch Martin O’Donnell musste sich im Decider der Nr. 90 Jamie Clarke geschlagen geben.

Sogar noch etwas deutlicher gewann die Nr. 105 Pang Junxu gegen Tom Ford: 6–4 war hier das Ergebnis.

Da, wo es keinen Favoriten gab, nämlich im Spiel des 65. (David Grace) gegen den 64. (Ian Burns) hat der Favorit des Herzens gewonnen und das #TeamDG glücklich gemacht.

Noch ist der Abend ja nicht zu Ende, aber nachdem ich von dem Gepopel von Shaun Murphy gegen Lee Walker zu Tisch zwei umgeschaltet habe, bin ich ein bisschen überrascht über das Geschehen dort. Oliver Lines, auf dessen Durchbruch ich gefühlt seit zehn Jahren warte, liefert sich dort mit Gary Wilson ein äußerst unterhaltsames Match. Momentan steht es 3–2 für Lines und sie haben schon Breaks von 132, 98, 77, 61 und 55 eingelocht, während die an den anderen Tischen noch im dritten Frame sind..Kaum schreibe ich das, spielen die beiden sich in einer Safety-Battle fest. Ihr müsst bitte morgen selber nachschauen, wie die Sache ausgegangen ist. [Update: Lines schaffte ein schönes 6–4, Murphy und Walker popelten sich bis zum Decider, den Murphy um 1:40 Uhr gewann.]

Am Mittwoch freuen wir uns auf ein paar schöne Ansetzungen wie Zhao Xintong gegen … nein, das wäre gelogen. Doch eine unserer neuen Autorinnen freut sich auf das Duell der TV-Experten: Alan McManus gegen Jimmy White. Die beiden spielen um 15 Uhr. Gerade sagt sie, sie freut sich gar nicht, sondern sie hat Angst. Steht ihr bitte morgen bei!

Alles Spielpaarungen, -zeiten und (Zwischen-)Ergebnisse wie immer auf unserer Turnierseite.

Un-Noohs Sieg gegen Lukas Kleckers war keine so große Überraschung.

AutorIn: Lula Witzescher

Lula Witzescher (genderqueer), im Netz auch bekannt als Dark Mavis *Lady*. Sucht für den Roman „Belinda to break“ einen Verlag. Streitet im Netz für alle Formen von equality. Hält die Butthole Surfers für die beste Band der Welt. www.twitter.com/lulawitzescher

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