Selby verteidigt Titel in Daqing

Selby Allen mit Pokalen, International Championship 2017
Über Geschmack lässt sich streiten. Wir schweigen lieber still ob der Trophäen. © World Snooker/Tai Chengzhe

Mark Selby verteidigt seinen International-Championship-Titel und holt sich damit seinen 13. Major-Turniererfolg. Im Finale gegen Mark Allen gewann er mit 10–7.

Bei seiner 6–2-Führung sah es schon fast wie ein einseitiges Spiel aus, aber Mark Allen, der auch vorher wenig falsch gemacht hatte, bekam dann doch noch die Gelegenheit, sein Können zu zeigen. Mit dem höchsten Break des Tages – einer 137 – verkürzte er vor der Pause auf 6–3. In der zweiten Session gab es viel taktisches Spiel, Allen verkürzte auf 9–7, bevor Selby das Spiel endgültig für sich entschied.

Spitzensnooker vor leeren Rängen

Das Turnier sah nicht nur ein hochklassiges Finale, sondern weitere spielerische Glanzlichter – allen voran natürlich das Maximum, das Kyren Wilson bei seiner Erstrundenniederlage gegen Martin Gould spielte. Hier zu sehen auf youtube.

Ein mit £150 000 für den Sieger dotiertes Turnier gilt bei den Spielern natürlich als attraktiv. Beim chinesischen Publikum allerdings nur bedingt. Neil Robertson war nicht der Einzige, der vor leeren Rängen spielte – erst im Finale gab es mehr Leute als leere Sitze. Immer wieder gibt es Vermutungen, dass es an den hohen Eintrittspreisen liegt, die mehr als einen durchschnittlichen Monatslohn betragen sollen. Doch das kann in einer Millionenstadt wie Daqing nicht der einzige Grund sein. Wir vermuten vielmehr, dass der Snookerboom in China ein ähnliches Wunschgebilde ist, wie der Snookerboom in Kontinentaleuropa. Wenn die Spieler mir in Fürth erzählen, sie erkennen die Fans schon wieder, die zu den Turnieren kommen, dann stellt sich doch die Frage, wie zahlreich diese wirklich sind. Vielleicht ist es eher ein überschaubarer Haufen und selbst wenn es in China 10x so viele sein sollten, füllt sich damit trotzdem keine Riesenhalle.

Die Spieler werden nicht müde, dem großen (alten) Mann an der Spitze von World Snooker ihre Dankbarkeit zu versichern, weil er so viel für den Sport getan, so viel Geld herangeschafft und so viele neue Möglichkeiten (sprich Turniere) geschaffen hat. Sie müssen es selber wissen, ob die Dankbarkeit dort an der richtigen Stelle ist. Eine Karriere, die sich auf eine einzige (alte) Person stützt, auf eine einzige Sponsoring-Branche und die Arbeitsbedingungen wie die unten abgebildete bietet, würde mich in Angst, Schrecken und Ärger versetzen. Aber zum Glück bin ich ja nur Bloggerin.

AutorIn: Lula Witzescher

Lula Witzescher (genderqueer), im Netz auch bekannt als Dark Mavis *Lady*. Sucht für den Roman „Belinda to break“ einen Verlag. Streitet im Netz für alle Formen von equality. Hält die Butthole Surfers für die beste Band der Welt. www.twitter.com/lulawitzescher

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