Ronnie O’Sullivan gewinnt sensationelles Finale der UK Championship 2014 im Decider

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Ronnie O'Sullivan, Foto © Monique Limbos

Was für ein sensationelles Match, was für ein Verlauf im Finale der UK Championship 2014! Gewonnen hat es Ronnie O’Sullivan mit 10-9 im Decider, doch war es sein Gegner Judd Trump, der nach einem 9-4 Rückstand mit einem Comeback für die Sensation sorgte.

Es schien nicht Judd Trumps Tag zu sein. Er hatte von Anfang an Probleme ins Match zu kommen. Ronnie O’Sullivan spielte heute zwar stets gut, aber auf keinem Niveau, wie wir es zum Beispiel bei der vergangenen Weltmeisterschaft gesehen haben. Es waren stets eher kleine Fehler von Trump. Patzer bei relativ leichten Pots, immer wieder schlecht gestellt. In der ersten Session lag er 5-1 zurück und konnte sich noch glücklich schätzen, auf ein 5-3 zu kommen.

Zu Beginn der zweiten Session schien Trump sehr optimistisch. Er war im Break und hatte eine gute Chance für den Anschluss-Frame. Er lochte mehrmals Rot und Schwarz, verstellte sich jedoch und hatte die Wahl, eine leichtere Rote und anschließend auf eine andere Farbe zu spielen. Oder das Risiko einzugehen und mit der Weißen den weiten Weg über den ganzen Tisch zu gehen. Er beschloss letzteres, verfehlte, gab den Frame ab und vergab eine gute Chance, wieder heranzukommen.

Der Beginn der zweiten Session stand ganz im Zeichen von Ronnie O’Sullivan. Es sah aus wie am Nachmittag: viele kleine Fehler von Trump, die O’Sullivan schrittweise ausnutzen konnte. Von den ersten fünf Frames am Abend konnte Trump lediglich einen für sich verbuchen. Es stand 9-4, O’Sullivan trennte ein Frame vom fünften UK Championship-Titel.

Es war eigentlich abgehakt. Doch aus dem Nichts legte Trump innerlich einen Schalter um und spielte große Breaks um große Breaks. Und in einem Tempo, wie man es von O’Sullivan gewohnt war. Die Judd Trump Show lief auf Hochtouren. Trump sagte vor dem Match, dass er gegen O’Sullivan sein bestes Spiel auspacken müsse. So sah es ab diesem Zeitpunkt aus.

Die Sensation schien greifbar nah: nach einem 9-4 Rückstand stand Trump auf einmal im Decider.

Die erste Chance ging an O’Sullivan, doch konnte er diese nicht vollends nutzen. Er verstellte sich, es kam zum Safety-Austausch. Dann ein sehr grober Fehler von Trump: bei einer Safety verschätzt er sich total, brachte eine Rote aus dem Pulk bis nach oben in den Baulk-Bereich. Zwar nicht lochbar, aber eine gute Vorlage für O’Sullivan um hinter Grün an der Fußbande zu snookern.

Diese Safety entschied das Match: Trump konnte sich nur schlecht befreien, spielte ein Foul und ließ O’Sullivan die Chance, um das Match zu beenden. Das Match bezeichnete O’Sullivan als die härteste Partie, die er je gespielt habe. Zudem hofft er, in nächster Zeit nicht mehr auf Trump als Gegner zu treffen.

Fünf WM-Titel, fünf Masters-Titel und nun auch fünf UK Championship-Siege – grandiose Statistik von O’Sullivan. Außerdem hat er sein 13. Maximum Break gespielt, sein 770. Century Break, wodurch ihm nur noch 5 Frames von Stephen Hendrys Rekord trennen. Und das alles, obwohl er kurz vor dem Turnier sich einen Fußknöcheln gebrochen hat.

Aus einem mittelmäßigen Finale hat sich ein grandioses Match entwickelt. Gewonnen hat die Partie zwar O’Sullivan, doch hat Trump erneut bewiesen, dass er ein großer Champion ist.

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