Knallerhalbfinale in Hongkong

Marko Fu, Hongkong Masters
Maximum-Mann Marko Fu in voller Konzentration bei seiner 147 im Halbfinale des Hongkong Masters

Manchmal sind es nicht die Finale, die ein Turnier so sehenswert machen. Denn nach den Knallerhalbfinalen des Hongkong Masters 2022 am gestrigen Tage wissen wir doch alle, dass das Finale nur „langweilig“ werden kann…

Marco Fu hebt mit Maximum das Dach von der Halle

Das erste Halbfinale bestritten John Higgins und Marco Fu gegeneinander. Higgins sicherte sich den ersten Frame gleich mit einem Century (105), ließ sich den zweiten dann aber von Fu stehlen. Die nächsten beiden Frames gingen dann wieder an Higgins. Nach dem Midsession Intervall konnte sich Fu dann den fünften Frame sichern, bevor Higgins seinen Vorsprung erneut ausbaute. Mit den gewonnenen Frames 8 und 9 konnte Fu dann endlich mit Higgins gleichziehen. Stand 4–4. Das wirkte bis dahin schon ziemlich deciderisch. Higgins ließ sich nicht verunsichern und erspielte erneut ein Century (105). Fu nahm die Herausforderung an und spielte abwechselnd sieben rote und sieben schwarze Bälle, bevor er verschoss. Egal, der Frame gehörte ihm und dieses spannende Match sollte tatsächlich über die volle Distanz gespielt werden.

Long story short – die Entscheidung fiel mit einem Maximum! Hier könnt ihr es euch in voller Länge ansehen. Das Publikum in Hongkong rastete förmlich aus.

Die Begeisterung über diesen fulminanten Sieg kannte dann natürlich keine Grenzen mehr. Es gab gefühlt niemanden, der Marco Fu diesen Sieg nicht gönnte. Selbst eingefleischte Higgins Fans waren begeistert. Auch der Verlierer dieser Partie freute sich ehrlich über das entscheidungsträchtige Maximum. Dass John Higgins Marco Fu diesen Sieg von Herzen gönnt, wird auch dadurch deutlich, dass er entgegen seiner Gewohnheit sogar das Finale noch vor Ort sehen wollte. Welche Wertschätzung!!!

Schon der Weg ins Halbfinale war für die beiden Spieler voller Emotionen. Marco Fu siegte über Mark Selby, der von seiner bisherigen Topform nicht viel erkennen ließ. Er erspielte im fünften Frame zwar ein Century (112), ansonsten gelang ihm relativ wenig. Am Ende musste er sich mit 2–5 geschlagen geben. Marco Fu dagegen war überglücklich. Denn aufgrund gesundheitlicher Probleme und der ganzen Beschränkungen wegen Covid fehlte ihm ausreichende Spielpraxis. Er sah sich schon am Ende seiner Karriere.

Auch John Higgins war nach seinem Sieg über Judd Trump überglücklich. Bedeutete dieser doch endlich das Ende einer vierjährigen Dauerniederlage gegen den Engländer.

Titelverteidigung in Hongkong missglückt

Nicht weniger spannend war das zweite Halbfinale, bei dem Ronnie O’Sullivan und Neil Robertson gegeneinander antraten. Es wiederholte sich quasi das Finale von 2017. Allerdings mit dem besseren Ausgang für O’Sullivan. Was irgendwie erwartet wurde, zumal er gleich mit dem ersten Frame voran preschte. Danach wurde es aber überraschender Weise sehr ruhig um ihn. Robertson erzielte drei Centuries (105, 100, 135) in Folge und ließ O’Sullivan kaum an den Tisch. Erst mit dem sechsten Frame drehte sich das Blatt. O’Sullivan kämpfte sich Frame um Frame an Robertson heran. Mal zügig und mit Centuries (105, 104), mal langwierig mit ausgeklüngeltem Safety-Spiel. Es war ziemlich sehenswert und durchaus dramatisch. Ronnie O’Sullivan zeigte, dass auch er den Titel als Kommzurück-König verdient hat. Mit dem neunten Frame ging dieser dann erstmals in Führung und stahl dann auch noch den zehnten Frame. Robertsons Mission der Titelverteidigung ist somit missglückt.

Langweiliges Finale?

Wie schon erwähnt, kann nach einem solchen Halbfinaltag eigentlich nichts wirklich spannendes mehr passieren. Es wird also ganz sicher ein ganz langweiliges Finale. Aber hey, lassen wir uns überraschen. Den Überblick findet ihr hier.

AutorIn: Hjördis

Hjördis unterstützt das Team von SnookerPRO im Hintergrund, schreibt den ein oder anderen Artkel und ist ansonsten zuständig für das Aktuell-Halten der Turniere. Twitter: @HjördisHH

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