Trump gewinnt zum 3. Mal in Folge die Northern Ireland Open

Judd Trump und Ronnie O‘Sullivan positionieren mit der der Trophäe und Referee Marcel Eckardt im Hintergrund für ein Foto vor Beginn ihres Finals
Trump und O‘Sullivan bestreiten zum 3. Mal in Folge das Finale der Northern Ireland Open © World Snooker/Tai Chengzhe

Im Finale der Northern Ireland Open 2020 trafen erneut Judd Trump und Ronnie O‘Sullivan aufeinander. Wie schon in den beiden Jahren zuvor konnte sich Judd Trump mit 9–7 den Titel holen. Er bekommt zusätzlich zur Glasvase ein Preisgeld von £70.000, sein Gegner £30.000.

Und jährlich grüßt das Murmeltier bei den Northern Ireland Open

Schon vor dem Start der Northern Ireland Open 2020 unkten die ersten, es könnte ja eventuell zum dritten Mal in Folge ein Finale zwischen Judd Trump und Ronnie O‘Sullivan geben. Und tatsächlich sollte es dann auch so kommen. Nach Halbfinalsiegen über David Grace und Ali Carter, kam es zu der heiß ersehnten Finalbegegnung des Titelverteidigers und Weltranglistenersten auf der einen und des amtierenden Weltmeisters auf der anderen Seite.

Nicht ganz das erwartete Finale am Nachmittag

Erwartet wurde viel offensives Snooker, hohe Breaks und nur wenig Safeties und taktisches Spiel. Doch es kam anders. Vom ersten Frame an dominierte das Safespiel. Die Frames waren umkämpft und die Fehler nahmen langsam zu. In der ersten Minisession war Judd Trump der bessere Spieler. Er ging mit einer 3–1-Führung in die kurze Pause. Beide Spieler hatten zu diesem Zeitpunkt nur einen Locherfolg von unter 90%, bei O‘Sullivan lag dieser sogar noch etwas niedriger als bei seinem Kontrahenten. Unterm Strich konnte O‘Sullivan glücklich sein, dass sein Rückstand nicht noch höher ausfiel. Im dritten Frame waren es zwei unwahrscheinliche Flukes, einer davon aus einem Snooker heraus, die ihm zugunsten die Entscheidung brachten.

Nach der Pause ging es zunächst weiter wie zuvor. Ein paar Fehler auf beiden Seiten, mehr bedächtiges Safespiel als Break-Feuerwerk. So teilten sie sich die ersten beiden Frames. Doch dann schien der Knoten plötzlich geplatzt. Zu Beginn des siebten Frames gelang Judd Trump ein langer Einsteiger, in dessen Folge er mit 128 Punkten das erste Century der Partie spielte. Das hatte auch Ronnie O‘Sullivan wachgerüttelt. Er legte direkt im folgenden Frame ein Century mit 130 Punkten nach.

Zwar hatten sich beide nun endlich warm gespielt, die Session war aber schon vorbei. Judd Trump konnte mit einer 5–3-Führung in den Abend starten. Eine Vorentscheidung war jedoch noch nicht gefallen.

Erneut holpriger Start in den Abend

Die zweite Session am Abend begann dann ähnlich wie am Nachmittag. Keiner der Spieler kam früh in ein vorentscheidendes Break, es dominierten Safeties. Doch dann konnte Judd Trump mit einem Break von 89 Punkten den Frame sicher machen. Wirklich sicher? Wie schon in einigen Frames am Nachmittag und in seinem Halbfinalspiel gegen Carter gab Ronnie O‘Sullivan trotz aussichtslosem Rückstand den Frame nicht auf, sondern spielte weiter. Allerdings entschied er sich dagegen, Snooker zu legen. Er räumte einfach den Tisch ab und verlor damit den Frame. Auch im darauffolgenden Frame legte Trump vor, sodass O‘Sullivan Snooker benötigte. Abermals musste Trump extra Arbeit investieren, bis ihm der Frame auf dem Scoreboard gutgeschrieben wurde. Damit stand es 7–3 für Trump, ein komfortabler Vorsprung.

Sowohl Trump als auch O‘Sullivan starten nicht fehlerfrei in diese Session, in den folgenden beiden Frames war es dann O‘Sullivan, der aus den Fehlern seines Gegners mehr Punkte erzielen konnte. In der Folge war sein alter Rückstand zur Pause wieder hergestellt: 7–5 für Trump.

Doch noch Spannung im Finale? Das Beste kommt zum Schluss

Direkt nach der Pause ging es dann jedoch zügig los. Nachdem O‘Sullivan verschoss, nutzte Judd Trump die sich bietende Chance und spielte mit 115 Punkten das erste Century des Abends. Damit fehlte ihm nur noch ein Frame zum Titel. Doch O‘Sullivan konnte direkt nachlegen. Im 14. Frame bekam er die erste Chance, nachdem Judd Trump eine schwache Safety spielte. Für ein Century reichte es jedoch knapp nicht, nach 97 Punkten endete das Break. Der 15. Frame verlief ähnlich. Nach einem längeren Safety-Austausch, der einige Rote an die Fußbande beförderte, war es Ronnie O‘Sullivan, der nach einer schwachen Safety seines Gegners die erste Chance erhielt. Abermals brauchte er keine weitere. Ein Break von 74 Punkten brachte ihn auf 8–7 heran. So eng war der Zwischenstand im Finale seit dem 2–1 nicht mehr gewesen.

Wenn zwischendurch Judd Trump wie der haushohe Favorit auf den Titel aussah, war das Match spätestens jetzt wieder völlig offen. Sogar in der Locherfolgs-Statistik war O‘Sullivan in der Zwischenzeit an Trump vorbeigezogen. Allem Anschein nach spürte auch Judd Trump den steigenden Druck. Zu Beginn des 16. Frames verschoss er einen langen Einsteiger. Abermals hatte O‘Sullivan die erste gute Chance. Etwas unerwartet nach den vorangegangenen Frames verschoss O‘Sullivan nach 32 Punkten jedoch eine Rote auf die Mitteltasche. Damit hatte Judd Trump die Chance, Frame und Match sicher zu machen. Es dauerte ein paar Stöße, bis er in einer guten Stellung für das Break war. Dann gelang ihm der Split der letzten Roten perfekt, sodass er bis einschließlich Pink den Tisch abräumte.

Der alte und neue Northern Ireland Open Champion: Judd Trump

Zum dritten Mal in Folge gewann damit Judd Trump das Finale der Northern Ireland Open gegen Ronnie O‘Sullivan erneut mit 9–7. Es war nicht das erwartet hochklassige Finale, doch es blieb die ganze Zeit spannend und unterhaltsam. Es war eine ziemlich perfekte Woche für den derzeit besten Spieler der Welt. Am Mittwoch hatte er bereits ein Maximum-Break gespielt, jetzt freut er sich darüber, weiter alte Rekorde von Hendry zu jagen. Doch schon morgen will er mit dem Training für die UK Championship beginnen, denn die will er natürlich auch noch gewinnen.

AutorIn: Målin

Målin mag Zahlen und Tabellen. Wenn sie gerade kein Snooker guckt, wirft sie wahrscheinlich einen Blick auf die Provisional Rankings. Ist durch Langeweile zum Snooker gekommen und weil sie schon in jungem Alter einen eigenen Fernseher im Kinderzimmer hatte. Neben Artikeln kümmert sich Målin bei SnookerPRO um die Spieler*innenprofile. Twitter: @esel_freund

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