British Open 2022: Die Saison nimmt Fahrt auf

British Open: Clive Everton an einem Redepult
Der Pokal der British Open trägt jetzt den Namen Clive-Everton-Trophy © World Snooker/Tai Chengzhe

Von Montag, 26.9. bis Sonntag, 2.10. finden die British Open 2022 statt. Das 2021 nach 17 Jahren Pause wiederbelebte Weltranglistenturnier wird dieses Jahr, wie viele andere britische Snooker-Events seit der Corona-Pandemie auch, in der Milton Keynes Arena ausgetragen. Unser Gastautor Ralf wirft einen Blick auf das Turnier.

Titelverteidiger ist der Waliser Mark Williams. Nach dem Start der WST-Saison 2022/2023 mit den European Masters im letzten Monat in Fürth geht es mit dem zweiten Turnier der Saison weiter, den British Open in Milton Keynes.

Dem Namen nach möchte man meinen, dass es sich um ein ständiges und langjähriges Turnier der Tour im Mutterland des Snooker handelt. Tatsächlich wird es aber erst seit letztem Jahr und nach 17 Jahren Pause wieder ausgetragen, nachdem es bereits von 1985 bis 2004 den Status eines Ranglistenturniers innehatte. Letztes Jahr triumphierte Mark Williams im Finale mit einem 6–4 gegen Gary Wilson. Clive Everton, Snookerjournalist und ein halbes Jahrhundert lang Herausgeber der Zeitschrift Snooker Scene, wird für seine Verdienste um den Sport geehrt. Der Pokal der Britisch Open trägt jetzt den Namen Clive-Everton-Trophy.

Die Sommerpause ist vorbei

Die Saison nimmt jetzt mit fünf Ranglistenturnieren in zwölf Wochen bis Ende des Jahres richtig Fahrt auf. Einen genauen Überblick verschafft euch unser Turnierkalender.

Nach den British Open dürfen wir uns bis Weihnachten noch auf die Northern Ireland Open, UK Championship, Scottish Open und English Open freuen. Wem das nicht reicht, kann sich zwischendurch mit Einladungsturnieren, wie z.B. den Hong Kong Masters, den Champion of Champions, der Championship League oder diversen WST-Qualifikationsrunden, z.B. für die German Masters 2023, vergnügen. Es steht also einiges an bis zum Jahresende!

Qualifikationsrunde: Ng On-Yee schlägt Ken Doherty

32 der 64 Spieler, die bei den British Open an den Start gehen, konnten sich bereits vom 9–14. August in einer BO 7-Runde in Wigan qualifizieren. Die Top 16 der aktuellen Weltrangliste spielen ihre Qualifikationsmatches in Milton Keynes am ersten Spieltag, Montag, 26.09.

In der Qualifikation gab es wie immer dicke Überraschungen: Als im entscheidenden Frame beim Stand von 3–3 und 47–40 nur noch Pink und Schwarz auf dem Tisch lagen, lochte Ng On-Yee Pink mit einem spektakulären Fluke über drei Banden in die rechte untere Eck-Tasche und setzte sich so gegen Ken Doherty durch. Ali Carter, aktuell 20. der Weltrangliste und Halbfinalist bei den European Masters eine Woche später, verlor gegen die Nr. 71 Hammad Miah.

Beim ersten Match nach seiner Sperre wegen häuslicher Gewalt fiel Liang Wenbo leider direkt wieder unangenehm auf. Als er bereits mit 2–3 und 2–36 zurücklag, unterbrach er seinen Gegner Dean Young kurz vor dem Stoß und zeigte auf die Rote, die Young gerade lochen wollte, weil sie wohl den Spot von Schwarz doch nicht blockierte; der Referee hatte die Schwarze zuvor richtigerweise auf den blauen Spot abgelegt, da dieser der nächsthöhere freie Spot war. Die Rote blockierte aber den schwarzen Spot und Dean Young gewann schließlich mit 4–2. Mehrere Spieler, z.B. Robert Milkins und Fraser Patrick verurteilten danach Wenbos Verhalten aufs Schärfste.

British Open: Format und Favoriten

Letztes Jahr reichten Mark Williams bei den British Open noch 6 Frames zum Sieg, dieses Jahr geht es im Finale aber über Best of 19. In den ersten drei Runden wird über BO 7 gespielt, im Viertelfinale BO 9 und im Halbfinale BO 11. Alle Runden bis zum Finale werden jedesmal neu ausgelost.

Eine Auslosung nach jeder Runde? Also keine Setzliste? Das gibt es nur bei den British Open und so kann es auch dieses Jahr wieder passieren, dass wir ab Runde 2 direkt Knaller-Paarungen erleben. Andersherum gesehen könnte es so am Ende ja auch ein absolutes Außenseiter-Finale geben, weil sich die Top-Favoriten zuvor gegenseitig rausgekegelt haben.

Aber wer zählt denn bei den British Open 2022 zu den Favoriten? Da die Saison noch sehr jung ist, lässt sich dies noch nicht so genau sagen. Selbstverständlich gibt es wie immer die üblichen Verdächtigen, da muss man ja nur auf die ersten vier Plätze der Weltrangliste schauen. Wie man bei den World Mixed Doubles Championship sehen konnte, hat wohl auch Mark Selby sein Formtief überwunden. Kyren Wilson, der Sieger des ersten Saison-Turniers, die European Masters im August, sollte auch zum erweiterten Favoritenkreis zählen. Allerdings haben wir aus der vergangenen Saison gelernt, dass man am Ende nur weiß, dass man nichts weiß. Also, dass ein Spieler das Turnier gewinnt, den vorher keiner auf dem Zettel hatte. Der Turniermodus spricht dafür.

In diesem Sinne, viel Spaß mit/bei den British Open 2022! Den Überblick über das Turnier mit allen Spielpaarungen, -zeiten und (Zwischen)Ergebnissen findet ihr auf unserer Turnierseite. Die Zeiten der TV-Übertragungen findet ihr hier.

Dieser Artikel wurde von Gastautor*in Ralf verfasst und spiegelt nicht die Meinung der SnookerPRO-Redaktion wider. Interesse auch auf SnookerPRO.de zu veröffentlichen? Alle Infos hierzu gibt es auf unserer Mitmachen-Seite.

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